Das versteh ich nicht ...

Elsa erzählt von einer Mail des BKA, in der mit Strafanzeige! wegen illegalen Runterladens!! von Dateien!!! gedroht wurde. Der Wortlaut der Strafanzeige befindet sich angeblich in der angehängten Datei. Bitte ausdrucken und mit Stellungnahme zurücksenden.

Das Ansinnen, man möge sich als Beschuldigter die Strafanzeige selbst ausdrucken, hat schon Antiwitz-Qualität. Soll man sich auch selbst verhaften? Dafür gibt es das schöne Wort "kafkaesk". Aber es ist nebenbei an dem, dass ich auch so eine merkwürdige Mail habe. Fast 300 Euro Gebührennachzahlung will die GEZ von mir, Näheres entnehmen Sie bitte der angehängten Zip-Datei.

Diese Mail (die für eine Dame bestimmt war, die so ähnlich hieß wie ich, aber eben nicht genau so) sah so unglaublich authentisch aus, dass ich sie glatt an die GEZ zurückschickte mit dem Vermerk, das sei ein Irrläufer.
Tags drauf bekam ich eine Antwortmail der GEZ, das sei kein Irrläufer, sondern ein Trojaner. Na ja. Ich hatte ihn eh weggeschmissen. Der wiehert jetzt in meinem Datenmülleimer.

Aber wenn ich eine Mail an den Absender ZURÜCKSCHICKE, wie kann der behaupten, das sei nicht seine? Ich schreibe schon eine ganze Weile Mails und weiß immer noch nicht, wie ich das so schreiben kann, dass es beim Adressaten so ankommt, als sei es von Dieter Bohlen. Ich meine so, dass die Mail, wenn der Adressat sie ZURÜCKSCHICKT, bei Dieter Bohlen eintrudelt.
Kann mir einer sagen, wie das geht? (Ich möchte gern Dieter was schreiben.)

GEZ. schmollfisch, Internetdepp

... so schwammen sie vor den Schiffen her und sangen so wundersam, wie schön es auf dem Meeresgrunde sei ...

(Hans Christian Andersen, "Die kleine Seejungfrau")

Computertomographie

Erste Messung, zehn Sekunden.
In der Röhre. Sie hat die Augen geschlossen, weil gleich über den Augen eine weiße Wand hängt. Rundum weiße Wand. Unter den Kniekehlen klemmt ein Kissen, die Lendenwirbelsäule liegt platt auf dem harten Bett. Die Lider zucken.
Hohles Dröhnen bum bum bum bum.
Nur die Augen nicht öffnen. Nicht bewegen. Der Nacken ist locker, die Stirn entspannt, die Lippen liegen weich aufeinander, die Zunge rutscht zurück gegen den Gaumen. Tief atmen. Tief in den Bauch.
Ein unsichtbares Strahlenfeuerwerk schneidet die Wirbelsäule in Scheiben. Zweite Messung, dreißig Sekunden. Bulum bulum bulum bulum bulum. Tief im Rücken vibriert ein ungehorsamer Nervenstrang. Etwas in ihr sperrt sich gegen dieses Tasten von indiskreten Strahlenfingern. Da, wo die Wirbelsäule einen letzten Knick nach außen macht, vom Bauch weg, und in den verkümmerten, wieder nach vorne weisenden Schwanz übergeht. Dort vibriert es in ihrem Innern wie eine straff gespannte Saite.
Dritte Messung: acht Minuten. Dröhnen und Hämmern. Nicht die Augen öffnen. Die Luft wird drückend in dem engen weißen Rohr. In den Bauch atmen. An etwas Schönes denken. Weiße Strände. Das Schwappen kleiner grüner Wellen. Perlmuttblaue und rosafarbene Schneckenhäuser unter ihren nackten Füßen. Es knackt bei jedem Schritt. Die Zehen graben sich in die feinen Muschelsplitter. Manchmal fährt ein stechender Schmerz in die Beine - von oben her, vom Becken her. Stehen bleiben, die Beine reiben, was ist denn auf einmal los, warum tut das so weh. Im linken großen Zeh steckt eine halbe Muschelschale; beim Herausziehen fließt Blut. Doch der Schmerz in der Leiste ist schlimmer, es sticht bei jedem Schritt. Seit Monaten geht das schon so. Die Ärzte haben Lauftraining empfohlen. Dadurch ist es noch schlimmer geworden.
Jetzt runzeln die Ärzte ihre Stirnen, mannhaft und sorgenvoll. Die neue Diagnose kommt behutsamer. Spinalkanalverengung. Bald werden die Beine lahm sein.
Vierte Messung, eine Minute. Dröhnen. Wum bum wum bum wum bum.
Im Wasser ist sie schwerelos. Die Beine strudeln ganz natürlich durch die Wellen, der Schmerz ist vergessen, die straff gespannte Saite nahe des Steißbeins beruhigt sich und schwingt im gleichen Rhythmus wie die Füße, die das Wasser treten. Noch brennt die Wunde, die die Muschelschale geschnitten hat, aber bald wird das vorbei sein. Nur ganz ruhig atmen, in den Bauch atmen, mit dem Kopf unter Wasser, die Augen mit Grün gefüllt. Die Messung ist zu Ende. Sie wird aus dem engen weißen Rohr gezogen, blinzelt ins Licht. Setzt sich auf. Der Rücken rollt über das kleine harte Schwanzende in ihrem Innern. Sie schiebt die Füße in die Plüschpantoffeln. Warm und weich. Im Aufstehen fährt ein Stich durch die Oberschenkel; sie veratmet den Schmerz, kippt die Füße zum Außenrist hin. Ein feiner Blutfleck färbt den weißen Plüsch. Bald wird auch das vorbei sein, wenn sich das Meer in ihr beruhigt hat.

Besäufnis

Schmollfisch hat endlich »Der vierzehnte Stein« von Fred Vargas gelesen, der seit ungefähr einem Jahr auf dem Stapel ungelesener Bücher liegt. Das Buch ist 2005 erschienen und komplett in alter Rechtschreibung gesetzt.

Da steht »dass« und »verpiss dich« wieder mit ß und die Kommata hinter Frage- und Ausrufesätzen sind auch verschwunden.

Nun ist das ja nicht so ungewöhnlich, Schmollfisch hat schon im Weihnachtsbuch von 2005, nämlich »Das nackte Leben« von Lea Singer, eine mehr oder wenige vollständige Rückkehr zur alten Rechtschreibung bemerkt. Nach Weihnachten ist vor Weihnachten, sagt man; oder: Nach der Reform ist vor der Reform. Kennt man ja. Den Schmollfisch beschäftigt was anderes. In Fred Vargas' Roman gibt es ein Wort, das mehrfach auftaucht und sich offenbar nicht entscheiden kann, welchen Geschlechts es sei. (Es geht den Wörtern wie den Menschen.) Gemeint ist das Wort »Besäufnis«.

Bei Vargas steht durchgehend »das Besäufnis«. Es gibt viele Besäufnisse in diesem Buch; Kommissar Adamsberg verliert die Contenance so vollkommen, dass er beinahe wähnt, während seines Filmrisses (das Wort Filmriss ist mit dem Wort Besäufnis weder verwandt noch verschwägert, sondern nur benachbart!) einem Mädchen den Hals umgedreht zu haben. Bei Patricia Highsmith, erinnert sich der Schmollfisch, steht in einer Erzählung der Satz: »Was Edmund braucht, ist eine ordentliche Besäufnis.« Lassen wir die Mehrheit entscheiden, gucken wir bei Google nach: Für »die Besäufnis« gibt es 58 Fundstellen, wobei sich auch Konstruktionen wie »Die Besäufnis-Szene« finden; die gehen natürlich ab. »Das Besäufnis« beschert uns 4.120 Fundstellen. Vielleicht erhellt uns vergleichende Forschung das Finsternis? Es heißt »das Geheimnis«, aber »die Befugnis«, »die Bewandtnis«, aber »das Hemmnis« - oder?? Google findet immerhin 237mal »die Hemmnis«, 638mal »das Hemmnis«. Die Ergebnis ist wesentlich ausgeglichener als bei dem der Besäufnis. Schmollfisch kommt zu das Erkenntnis »wie man weiß, weiß man nichts«, nachdem sogar Juristen dann und wann zu eineR Erkenntnis kommen, diese aber bisweilen in eineM Schuldanerkenntnis besteht. Rettet dem Dativ.

Schmollfisch besaß einst ein Kinderlexikon und erinnert sich deutlich an den Eintrag zu dem Wort »Dschungel«: Man könnte der, die, das Dschungel sagen. Geläufig ist »der Dschungel«. In Schmollfischs Übersetzung der Dschungelbücher von Kipling war Dschungel hingegen eine Sie. Unvergessen bleibt Balus Ausruf, nachdem Mogli von einer Herde Affen entführt wurde: »Was schiert mich die Dschungel!«

Was schiert den Schmollfisch das Sprachdschungel. Ran an dem Besäufnis.

Schmollfisch liest ein Schreibforum

Ein kleines Café in der Innenstadt.

Draußen rieselt seit Stunden der Regen. Das Kopfsteinpflaster glänzt vor Nässe. Schwarze und dunkelblaue Regenschirme mit Beinen hasten vorbei. Ab und zu rasselt eine Straßenbahn.

Im Café ist es laut, verräuchert und gemütlich. Immer wieder klappt die Tür, kommt jemand herein, schüttelt den Schirm aus und wirft einen Blick in die Runde. Meistens entdeckt man sofort Bekannte, setzt sich zu ihnen an den Tisch, mischt sich ins Gespräch. Das Café hat keine Polizeistunde, und ganz leer ist es nie: Einer sitzt immer in der Ecke und liest Zeitung, die Witzspalte zum Beispiel oder die Kontaktanzeigen.

Heute, Sonntagabend platzt das Café aus allen Nähten. Alles redet durcheinander. Schrilles Gelächter steigt wie Fontänen aus der allgemeinen Quasselkulisse. Manchmal wird auch sekundenlang leises, durchdringendes Weinen hörbar, verstummt aber schnell, wenn andere Gäste tröstend herbeieilen. In dem allgemeinen Rhabarber ist kaum eine einzelne Stimme herauszuhören. Da plötzlich scharren Füße, ein Stuhl fällt mit Krachen um. Mitten im Café steht eine Dame auf, abenteuerlich anzusehen mit rot und safrangelb gemustertem Poncho und einem grauen Haarschopf, der sich sträubt wie der Federbusch eines Wiedehopfs.

»Ich gehe jetzt«, verkündet sie lauthals mit dröhnender Stimme. »Hier hört mir keiner zu.«

Niemand reagiert. An den Nachbartischen geht das Geschnatter weiter.

»Wenn ihr mich nicht haben wollt, dann sagt es gefälligst klar und deutlich.«

Niemand antwortet. Niemand hebt den Stuhl auf. Die wiedehopfhaarige Dame blickt herausfordernd in die Runde und sieht nur Profile und Hinterköpfe. Niemanden interessiert, dass ihr keiner zuhört und sie jetzt gehen will.

Erst, als sie den umgeworfenen Stuhl auf die Seite schubst und majestätisch dem Ausgang zuschreitet, werden ein paar Leute an den Nachbartischen aufmerksam.

»Sag mal, gehst du wirklich?«
»Das meinst du doch nicht ernst.«
»Wir hören dir doch zu, was willst du denn mehr?«
»Ich hab dir die ganze Zeit zugehört. Ich hab nur zufällig woandershin geschaut.«
»Ich kriege fast alles mit, aber ich kann nicht überall antworten, so viel Zeit habe ich nicht.«
»Ich mein es nicht persönlich. Hab ja auch noch anderes zu tun.«
»Hier gleich um die Ecke ist noch ein Café, da ist nicht so viel Betrieb, versuch es doch mal da. Aber da sitzen nur Idioten.«

Immer mehr Gäste bemerken die Dame mit dem grauen Haarschopf und geben ihre Meinung ab.
»Die redet sowieso nur Käse. Um so besser, wenn sie abhaut.«
»Ich habe gleich gewusst, das ist ein blöder Laden hier. Wenn sie wirklich geht, geh ich mit.«
»Wo gehst du hin? Sag! Wir kommen alle mit!«

Die Dame mit dem Wiedehopfkamm schaut verunsichert in die Runde.
»Ich weiß nicht ...«, stottert sie, »also wenn ihr meint ...«
Allgemeins Gemurmel. Der Grundton ist eher beruhigend. Die Dame setzt sich und streicht ihre gesträubten Haare glatt.

»Wenn ihr meint. Kann ich noch ein Bier haben?«
Die Gäste wenden ihr den Rücken zu. Ein Kellner bringt das bestellte Bier. Die Dame beugt sich über das Glas. Eine Träne rollt in den weißen Schaum.

farbumschlag II

vor zeiten hingen wir
an einem himmelsanker
schwalben waren unsere nachbarn
ihre schreie schnitten
durch unser zeltdach
wir rahmten das blau
mit flinken händen
... so muss es
gewesen sein

gefallen sind wir nicht
nur gesunken
türkis zu
tintenblau





(Dachlandschaft Barcelona, Sommer 2006 - oder wie ich diese Stadt, die ich seit drei Jahren kannte, zu lieben begann ...)

Same procedure as every year ..

Thema des Monats Januar: die guten Vorsätze.

Meiner Autorenkollegin Mallory fiel dazu im Januar letzten Jahres auch etwas ein. Wie es mit ihr im Januar dieses Jahres steht, entzieht sich meiner Kenntnis: Sie schreibt mir schon seit Monaten nicht mehr.

Was wohl aus ihr geworden ist? Ich sollte mal nachfragen.



... zu ihrer Linken

Die blaue Stunde, zehn Uhr abends. Sie sitzt vor ihrem Notebook, ein Glas Rotwein zu ihrer Linken, und klickt sich durch die Seiten.

Zuerst das Büchertauschforum. Interessant, ein neues Buch über Van Gogh. Soll sie es anfordern? Rasch schaut sie in der Suchmaschine nach und findet mehrere Verrisse. Das Buch scheint nichts zu taugen, schlecht recherchiert. Trotzdem sucht sie eine Leseprobe und vertieft sich hinein. Nein, das ist nichts. Vielleicht findet sie bei Ebay etwas Besseres? Sie sucht die Büchershops ab. Eigentlich will sie ja gar kein Buch.

Früher mal hat sie in den Abendstunden Geschichten verfasst. Damals hatte sie noch eine kleine elektrische Schreibmaschine und schrieb jede Menge Papier voll, und auch das volle Rotweinglas zu ihrer Linken fehlte nicht. Später benutzte sie den PC ihres Mannes. Aber der ließ kurz darauf einen DSL-Anschluss legen und saß von da ab selbst stundenlang am Rechner. Für seine Frau kaufte er ein gebrauchtes Laptop ohne Internetzugang. Toll. Sie schrieb weiter abends ihre Geschichten, ein Glas Rotwein zu ihrer Linken.

Zwei Jahre später bekam sie ein internetfähiges Notebook zum Geburtstag, das neueste Modell. Sie hat darauf Ordner eingerichtet für Geschichten, Gedichte, angefangene Geschichten, Stoffsammlungen, Recherche ... Auf dem Notebook herrscht mustergültige Ordnung. Aber sie schreibt nicht mehr.

Statt dessen schnuppert sie ins Büchertauschforum, in die Ebay-Büchershops, in Wikipedia, wenn etwas ihr zielloses Interesse reizt. Zwischendurch spielt sie Online-Spiele und grast die Schreibforen ab, die sie in ihrer Favoritenliste gespeichert hat. Meine Güte, schreiben die Leute einen Schrott. Sie loggt sich ein und gibt ein paar giftige Kommentare. Eigentlich wollte sie heute selbst an ihren Texten arbeiten. Sie gießt Rotwein nach und macht alle Seiten zu. Nur noch rasch die Mails kontrolliert - da hat schon jemand geantwortet auf eines ihrer hämischen Posts. Sie öffnet die Seite und verfasst eine Erwiderung, die sich gewaschen hat. Eigentlich wollte sie ja eine Geschichte schreiben. In der Rotweinflasche ist noch ein Rest. Ganz unten in der Favoritenliste das neue kleine Schreibforum, das hat sie noch nicht angesehen. Soll sie noch hineinschauen oder jetzt endlich schreiben? Und worüber? Sie hat kein Thema, keine Idee.

Sie öffnet das kleine Schreibforum, schaut die aktuelle Schreibaufgabe an. "Thema des Monats: Gute Vorsätze!" heißt es da.

Sie schließt alle Browserfenster, versteckt die leere Weinflasche und beginnt zu schreiben.

© Mallory (nach Diktat verreist)

ps. vom Schmollfisch:
Da sich Mallory nach Posten dieses Beitrags in dem kleinen Schreibforum der Kritik ausgesetzt sah, die blaue Stunde sei wann auch immer, jedenfalls nicht zehn Uhr abends, sei noch betont, dass der Text im Sommer geschrieben wurde.
pps. Die schönste blaue Stunde, die der Schmollfisch je erlebte, war um zehn Uhr abends in Salamanca.

Das Hinterzimmer ...

... ist jetzt auch zu sehen. In einem Extrablog, zu erreichen über den Link in der Linkliste links.

Demnächst 50 ...

... also ich.

Karriere

Ich trete in den Frisiersalon, bekleidet mit Tuchmantel und Mütze.

Friseur stylish: »Guten Tag. Was kann ich für Sie tun?«
Ich nehme Mütze ab und präsentiere lachs- bis apricotfarbenes Haar: »Gute Frage. Sehen Sie mich bloß an!«
Friseur mustert schweigend.
Ich: »… wollte nur einen ganz leichten Rotstich. Habe nur eine ganz kleine Packung Henna genommen. Und nun sehen Sie das bloß an!«
Friseur mustert.
Ich: »... genau an die Gebrauchsanweisung gehalten!!«
Friseur beaugenscheinigt.
Ich: »Was soll ich denn jetzt bloß machen? Drüberfärben? Oder? So?«
Friseur pomadig: »Nein. Geht nicht. Also ich nehme in meinem Geschäft nie Pflanzenfarben. Da weiß man vorher nie, was nachher rauskommt.«
Ich mit hysterischen Obertönen: »Aber was soll ich dann jetzt bloß machen??«
Friseur marzipanig: »Ärgern Sie sich doch nicht! Ich finde diese Haarfarbe sehr trendy. Hip. Chillig, Sie verstehen. Der Schnitt ist natürlich ein wenig, hm, smooth. Der passt nicht zur Coloration. Kommen Sie. Nehmen Sie Platz. Kommen Sie. Nehmen Sie hier Platz.« Schiebt mir einen Sessel unter, stellt mir einen Latte Macchiato vor die Nase und kreiert einen Raspelschnitt mit drei Strähnen in Mundwinkellänge.

Friseur zurücktretend: »So, das hat nicht jeder. Das gibt Ausstrahlung. Das kommt fresh rüber. Fünfundsiebzig Euro bitte.«

Ich gucke in den Spiegel, finde mich geilomat, setze den Deckel wieder auf und mach mich fluffig easy vom Acker.

brille

Aus dem Zettelkasten ...

schreibarbeit
(wieder mal nix gefunden im Arbeitsamt für Romanfiguren ... siehe unten)

felix raucht mir
ein loch in den schädel
mit bandagierter faust
ulli zeigt krokodilhände
lisa die glückliche dichterin
beschwört erdbeerenritter
jürgen klopft den stein der weisen
alles besser als auf fahrradsätteln
nächtigen

bringt nichts ein
bringt sich nicht ein
muss sich die fachsprache aneignen
dringt nicht
tief genug

wir schreiben formulare
ich baue
welten


lektorenleid

...

Cappucinokränzchen

Da hinten steht meine Schwester, die sich gerne einen Tee machen würde. Aber sonntags riecht es nicht nach Tee. Sonntags riecht es nach Cappuccino. Nie kann ich mir merken, wie man dieses Wort schreibt, zwei P zwei C. Italienisch. Im Kopf buchstabieren, statt Kaffeekränzchen gibt es heute nur noch Cappuccinokränzchen mit Cappuccinotrinkern und Stracciatellasahnetorten und ohne Zuckerstückchendöschen. Wo ist eigentlich das Zuckerstückchendöschen, Mama? - Das Zuckerstückchendöschen wurde absichtlich vergessen. - Armes Ding, wie ungerecht. – Nana … - Nein. Das ist nicht wider jede Gerechtigkeit. Das ist die Generalforderung nach Abschaffung von Diminutivsuffixen, dem ganzen verwirrenden »Zekkah« und »Chhhh« der deutschen Sprache. - Na ja, der Duden von heute ist ein dickes Buch, mehr nicht. Was drin steht, stimmt schon lange nicht mehr. Sprache lebt. Stimmt. Die Stracciatellasahnetorte auch. Ich würde zu gerne wissen, ob das Wort Stracciatellasahnetorte im Duden steht. Zuckerstückchendöschen steht nicht drin, das habe ich letzten Sonntag nachgeschlagen. Die gelangweilten Cappuccinokränzchenbesucher würde es sicherlich auch interessieren. Sie haben eh nichts anderes zu tun, als Cappuccino zu trinken und ihre Torte zu essen, kleine Sahneauffangschüsselchen in der Hand und die Hand unterm Tisch, damit sie die Stracciatellasahne heimlich, wenn niemand hinsieht, vom Teller in das Sahneauffangschüsselchen kehren, mit nach Hause nehmen können. Ich wette, sie haben schon eine ganze Sammlung Schüsseln voll Sahne zuhause hinter ihren Glasvitrinen. Wenn ihnen langweilig wird, besehen sie sich die Vitrine und denken wehmütig an vergangene Cappuccinokränzchen. Wie ich, denke ich, und schmiere ein wenig klebrige Stracciatellasahne zwischen die Seiten des dicken Buches.

(Gastbeitrag von Antonia anlässlich fetter Torte heute nachmittag ... Danke Antonia!)

Blubbern als Kunst!

blaue-flecken

Wort des Monats

"Es gibt in der geistigen Welt weitaus mehr Gnade, als sich der Mensch vorstellen kann."
(Meridian 2/2012)

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