Mäh!

Soeben erfuhr ich, dass mein Schafskrimi "Mäh!" beim Wettbewerb des Odenwaldkreises unter die ersten fünf Beiträge gewählt wurde.
Ob ich einen der drei Hauptpreise gewinne, erfahre ich erst im April. Aber ich freu mich auch so schon.
Mein Krimi wird auf alle Fälle in der Anthologie der besten Einsendungen erscheinen.
Ich bedanke mich bei allen, die mir dabei geholfen haben, besonders bei den Mitgliedern des Spinnforums, des Blauen Salons, bei Svashtara, unbekannterweise bei den Schafhaltern im Schafhalterforum und allen Ouessantschafen.
Mähgruß!

Anprobieren

Neben mir wurden die Vorhangringe mit einem Ratsch über die Stange gezerrt. Da musste eine sehr energische Person eingezogen sein, oder eine, der Klamotten-Anprobieren ein Ärgernis ist. So eine wie ich. Ich nahm den ersten meiner vier Ringelpullis und linste kurz nach nebenan. Der Vorhang war zu, über der Stange hingen Bügel mit schwarzen Hosen.
„Erst die 38er“, sagte eine scharfe Frauenstimme. „Die sieht noch am besten aus.“
Ich hielt mir den Pulli an. Er reichte bis über die Hüfte. Nebenan erwiderte eine tiefe, brummelige Stimme: „Die Hose ist zu lang. Und vor allem zu eng.“
„Ich kann sie ja kürzer machen lassen.“
„Schon, aber nicht weiter. Du bist dicker geworden, mein Schatz.“
Selbst schuld, die Frau, wenn sie ihren Mann mit in die Kabine nahm. Ich zog mir den Ringelpulli über den Kopf und sah aus wie eine Tonne mit Beinen. Die Hände verschwanden in den Ringelärmeln.
Nebenan wurde ein Reißverschluss hochgezippt. Die Männerstimme: „Nun ja, die geht wenigstens zu. Aber von hinten, sei mir nicht böse, mein Schatz …“
Der Doppelspiegel zeigte mir mein eigenes Hinterteil. Vielleicht war ein richtig langer Pulli doch kein schlechter Kauf.
„Früher gefiel dir mein Hintern“, blaffte die Frauenstimme.
„Er gefällt mir immer noch, mein Schatz. Aber diese Hose … versuch doch lieber mal die hier, mit den Bundfalten.“
Ich hatte den Pulli inzwischen ausgezogen und griff mir den zweiten. „Du siehst auch nicht mehr aus wie in deiner Jugendblüte“, redete die Frau weiter. Es klang gepresst, als mühe sie sich gerade in eine neue Hose.
„Schwarz ist jedenfalls eine gute Wahl, das macht schlank“, brummelte der Mann. Du liebe Güte, der wollte es wirklich wissen! Was nicht schlank machte, waren Ringel. Der zweite Pulli legte einen Streifen Bauch bloß. Nicht die Art Bauch, die man gern herzeigt.
„Ich hätte mir bestimmt nicht freiwillig Schwarz ausgesucht!“, schnauzte die Frau zurück. „Diese Hose ist fürchterlich, nicht mal einen Knopf hat sie!“
„Das nennt man Hüfthosen, die bleiben durch Reibung oben! Und wegen mir brauchst du kein Schwarz zu tragen. Lass es doch einfach und zieh dich an wie immer!“
Ich hatte inzwischen den dritten Ringelpulli in der Hand, aber eigentlich keine Lust mehr, ihn anzuprobieren. Ich hielt ihn kurz vor mich – der Ausschnitt war doof – und zog ihn wieder über den Bügel. Der vierte war oberdoof – lila und weiß. Warum hatte ich den überhaupt mitgenommen?
„Ich muss bescheuert sein, dich zum Einkaufen mitzunehmen“, stieß die Frau hervor. Stoff rauschte – vermutlich pellte sie sich mit heftigen Bewegungen die Hose vom Leib. Ich verharrte regungslos, meine Ringelsammlung in der Hand.
Ratsch! Der Vorhang wurde zurückgerissen. Ich steckte den Kopf aus meiner Zelle und erhaschte gerade noch einen Blick auf die davonstöckelnde Person: schwarzes Kostüm, schwarze Strümpfe und Schuhe. Ihre Hosen hatte sie an der Vorhangstange hängen gelassen. Die Kabine war leer.

Schmollfisch muss einnehmen.



In der Packung (links) sind genau sieben Tabletten (rechts).
Immerhin beweist die Anordnung der Tabletten in der Folie (Mitte) den Willen zur künstlerischen Gestaltung. Erinnert mich irgendwie an "Tic Tac Toe". Ich hätte Pharmadesignerin werden sollen.

Mein erstes Stöckchen

... nach über einem Jahr Bloggen! Übernommen von Wallys Schreiblust.

1. Greife das Buch, das dir am nächsten ist, schlage Seite 18 auf und zitiere Zeile 4.
Zeile 4: 3 Do not break wool throughout. 4 The center of the shawl is patterned with con-
Der ganze Satz lautet:
The center of the shawl is patterned with concentric squares of eyelet. (Aus "Shawls And Scarves, The Best Of Knitter's Magazine".

2. Strecke deinen linken Arm so weit wie möglich aus. Was hältst du in der Hand?
Ein USB-Kabel, habe heute Fotos hochgeladen.

3. Was hast du als letztes im Fernsehen gesehen?
Eben gerade "Krieg der Welten" mit Tom Cruise, den ich normal nicht leiden kann, aber der Film ist saugut. Nur die Außerirdischen finde ich nicht geglückt.

4. Mit Ausnahme des Computers, was kannst du gerade hören?
Capriccios von Bellerofonte Castaldi, um 1600.

5. Wann hast du den letzten Schritt nach Draussen getan?
Heute nachmittag, ein flotter Gang durch den Wald mit meiner Tochter.

6. Was hast du gerade getan, bevor du diesen Fragebogen begonnen hast?
Bei Uta-Traveller ein schönes Fischgedicht gelesen.

7. Was trägst du gerade?
Hah! Meinen Scuba-Pullover!

8. Hast du letzte Nacht geträumt?
Kann mich nicht erinnern. Aber meine Tochter erzählte mir heute, sie hätte geträumt, dass sie den Hasenfutternapf für irgendwas im Garten zweckentfremdet hätte und ich dazu gesagt hätte: "Also das könnte ich nicht, den Hasenfutternapf für irgendwas im Garten zweckentfremden!"

9. Wann hast du zum letzten Mal gelacht?
Sehr viel gelacht habe ich gestern in der Spinnstube, aber ich weiß nicht mehr worüber genau. Es war einfach nur schön. Ich kann mich meist nicht erinnern, worüber ich zuletzt gelacht habe, dazu lache ich zu viel.

10. Hast du kürzlich etwas Sonderbares gesehen?
In meinem Kühlschrank ist irgendwas ausgelaufen. Der Boden des Gemüsefachs klebte von Öl oder so was Ähnlichem, sieht aus wie Pesto, aber ich finde kein kaputtes Glas. Wahrscheinlich ölt da ein Außerirdischer herum. Macht nichts, solange er nicht aussieht wie Tom Cruise.

11. Was war der letzte Film den du gesehen hast?
Fernsehen ist wohl nicht gefragt, das hatten wir schon oben ... ins Kino gehe ich höchstens einmal im Jahr, ich fühle mich dort nicht wohl. Das Letzte, was ich im Kino gesehen habe, war (glaube ich, es ist mindestens ein Jahr her) ein Film mit dem wunderbaren Daniel Auteuil, "La Veuve de Saint-Pierre", im Original zwar, aber ich habe im wesentlichen verstanden, worum es ging. Der letzte DVD-Film dürfte "Bugs" gewesen sein. Wenn ich den im Kino gesehen hätte, hätte ich danach das Eintrittsgeld zurückverlangt.

12. Was würdest du kaufen, wenn du plötzlich Multimillionär wärst?
Keine Ahnung, was ich mir persönlich wünsche, kann ich mir auch so leisten. Es wäre schön, wenn mein Mann in Vorruhestand gehen könnte. Wahrscheinlich würde ich ernsthaft übers Auswandern nachdenken, in die Schweiz zum Beispiel.

13. Sag mir etwas über dich, was ich noch nicht wusste.
Hm, hier habe ich editiert und sage jetzt: Ich trage eine Prothese, aber ich verrate nicht, wo. *ggg*

14. Tanzt du gerne?
Nein, die Musik, die ich mag, ist dazu ungeeignet.

15. George Bush:
Hm, was? Ist das eine Frage?

16. Stell dir vor, dein erstes Kind wäre ein Mädchen. Wie würdest du es nennen?
Mein erstes Kind ist ein Mädchen. Mein zweites auch.

17. Und einen Jungen?
Keine Ahnung. Eine Freundin erzählte mir vor dreißig Jahren, sie wolle, falls sie einen Sohn bekäme, ihn unbedingt "Jan Gerson" nennen. Als zehn Jahre später bei uns beiden das Thema Namensgebung anstand, sagte sie zu mir: "Ich kann ja absolut nicht verstehen, dass Du einen Sohn Jan Gerson nennen würdest, so ein blöder Name!" Ich konnte dementieren wie ich wollte, sie dachte, der Name sei meiner.
Ich mag französische Vornamen: Patrice, César, Thierry. David mag ich, aber er passt nicht zum Nachnamen. Jetzt komm ich ins Grübeln ... aber was solls, die nächsten Namen vergeben meine Töchter. Wenn sie wollen.

18. Würdest du es in Erwägung ziehen, auszuwandern?
Ja, ja, ja. Ich finde Deutschland von Jahr zu Jahr unerträglicher. Aber ob es im Ausland anders ist ...
Ich würde gern irgendwo wohnen, wo die Administration sich nicht derart ins Privatleben einmischt wie hier. In Deutschland laufen Dinge, die in meiner Jugend NIE hätten durchgesetzt werden können, da hätten alle "Überwachungsstaat" geschrien. Aber mehr sag ich nicht dazu, ich diskutiere im Internet nicht über Politik, Nachfragen zwecklos.

19. Was würdest du Gott sagen, wenn du das Himmelstor erreichst?
Danke, dass ich nicht unten gelandet bin, ist mit Sicherheit unverdient, und kenn ich hier überhaupt jemanden?

20. Jemand, der das hier auch beantworten soll?
Ich wüsste mehrere zu nennen, aber ich will keinen auffordern.

Die Tiefseefischin

Ein Beispiel der Zusammenarbeit mit meiner Tochter Yannika:
"Die See ist eine blaue Kathedrale"

... und hier dazu Yannikas Illustration:
Die Tiefseefischin

Wie wär's mit einem kleinen Ausritt?

Irgendwann hat es in meiner Familie ein richtiges Fury-Buch zum Lesen gegeben. Vermutlich gehörte es meinem Bruder. Als ich die alten Kinderbücher aus dem Speicher räumte, habe ich danach gesucht; es blieb ebenso unauffindbar wie mein Kater Mikesch-Buch. Aber manches prägt sich unauslöschlich ins kindliche Gehirn, auch wenn man das ganze Drumrum längst vergessen hat. Im Haushalt von Jim, Pete und Joey gab es einen Gast namens Red Baker, der auf der Farm aushalf oder es vielmehr versuchte. Er spielte recht schön Hillbillie-Balladen auf der Gitarre, war aber zu dumm, aufrecht auf einem Pferd zu sitzen. Red Baker verfolgte eine Geldfälscherbande, die ihr Unwesen in der Gegend trieb. Natürlich sprach er nicht offen darüber. Als Jim ihm den ersten Lohn auszahlte, besah er sich sogar misstrauisch die Dollarscheine und fragte, ob er denn sicher sein könnte, dass die nicht aus der Werkstatt der Geldfälscher stammten. Jims Antwort: "Da kannst du sicher sein. Ich habe das Geld selbst letzte Nacht auf meiner privaten Druckerpresse gedruckt."
Ich erinnere mich so gut daran, dass ich sogar noch weiß, wo der Zeilenumbruch war: "ge-druckt" war getrennt.
Wann habe ich das gelesen? Ich kann nicht älter als acht Jahre gewesen sein, eher sogar jünger. Denn ich weiß noch genau, dass ich den Witz nicht verstand. Ich dachte, es gehöre irgendwie zum System, dass gesetzestreue american citizen eine Druckerpresse im Keller haben, auf der sie Geld drucken, wenn sie welches brauchen. Mir kamen nie irgendwelche Zweifel, dass dieses System funktionierte. Natürlich hatten wir selbst zu Hause keine Möglichkeit, Geld zu drucken, obwohl mein Papa Bänker war. In dieser Hinsicht war das deutsche System dem amerikanischen unterlegen.
Die Geschichte liegt in meinem Hinterkopf als etwas, was so stimmt. Gestern abend (übrigens während einer Fernsehdiskussion über die deutsche Steuermoral und die Vorbildfunktion von Großverdienern) fiel sie mir wieder ein, und heute abend, über vierzig Jahre später, rückte mein Bewusstsein sie endlich gerade: Jim hat einen Witz gemacht.
Höhö.

Wahre Geschichte

Es gibt Geschichten, die sind überhaupt nur deshalb zu ertragen, weil sie wahr sind. Würde jemand so etwas als erfundene Geschichte erzählen, bekäme er oder sie sofort die goldene Schreibforenhimbeere respektive etwa im Leselupenforum den dicken roten Bewertungsbalken. Aber da das Folgende wahr ist, erlaubt sich der Fisch und bittet im Voraus um Entschuldigung:

Der Fisch musste zum Doktor. Nichts Ernstes, keine gebrochene Flosse oder dergleichen, es handelte sich eigentlich bloß um einen Stempel und eine Unterschrift. Die Praxis des Doktors oder vielmehr der vier Doktoren, bei denen krank zu sein der Fisch die Ehre hat, ist recht groß. Es reicht für einen Tresen, hinter dem vier Damen mit Computertastaturen bzw. Telefon sitzen. Dieser Tresen reicht dem Fisch (welcher 1,65 Meter hoch ist) ungefähr gerade bis unter die Brust. Der Fisch kann bequem die Flossen darauf ablegen; es fehlte nur noch das Bierglas am Ellbogen.
Jenseits des Tresens sitzen die Damen, die den vier Doktoren zuarbeiten. Naturgemäß sehr viel tiefer. Man kann von oben runtergucken. Eine von den Damen erregte die Aufmerksamkeit des Fischs. Es war eine noch recht junge und gut proportionierte Dame. Sie war so gut proportioniert, dass der Fisch während der paar Minuten Wartezeit sich alles mögliche dachte. Zum Beispiel, dass eine Frau, wenn sie vor dem Spiegel steht, nicht wirklich beurteilen kann, wie sie schräg von oben gesehen aussieht. Auch dass bestimmte Tops mit bestimmten Ausschnittformen in einer Arztpraxis, wenn man sich den Patienten von unten her darbietet, nicht recht am Platze sind, dachte sich der Fisch; und zuletzt dachte sich der Fisch noch, dass er selbst dankbar wäre, wenn eine wohlmeinende Kollegin ihm dezent ins Ohr flüstern würde: "Du, dieses Top ist nicht wirklich gut für die Praxis, da hängt schräg von oben gesehen alles raus."
Gerade als der Fisch sich ganz zuletzt dachte, dass ihn das alles nichts anginge und die Leute sich doch anziehen mögen, was sie wollen, fiel sein Blick auf einen Sticker an dem genannten Top. Der Sticker war ein Namensschild und prangte mitten auf der linken Seite der Aussicht, und darauf stand der Name der Inhaberin. Er lautete "Cornelia Greifzu".

Das ist eine wahre Geschichte. Der Fisch hat nur den Vornamen geändert. Sonst nichts.

schmollfisch empfiehlt

dieses schöne Blog von sophilina, in meiner Linkliste unter bröselbäumchen.
Ganz neu und daher noch nicht viel zu sehen, aber das wird noch. Schaut doch hin und wieder mal vorbei!

Blubbern als Kunst!

brille

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"Es gibt in der geistigen Welt weitaus mehr Gnade, als sich der Mensch vorstellen kann."
(Meridian 2/2012)

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